„Es geht immer um Emotionen “ – Die 5.PSB-Kunstaustellung mit Fotografien von Elmar Röhl

Am Donnerstag, den 3. Februar 2011 fand um 14.30 Uhr die Eröffnung der 5. Kunstausstellung von PSB-Mitte statt. Präsentiert werden diesmal die Fotografien von Elmar Röhl. Nach der Begrüßung durch Heike Attinger, Projektleiterin von PSB-Mitte, eröffnete Röhl die Ausstellung mit einem melancholisch-instrumentalen Stück auf der Gitarre.

Eigentlich kommt Elmar Röhl aus der Musikerszene, ist Sänger, Gitarrist und Multiinstrumentalist und hat 2002 mit seiner Band „Q“ den Deutschen Rock- und Poppreis für die beste Komposition gewonnen. 2005 fing er an „sein“ Berlin zu fotografieren, aber nicht die typischen Hauptstadt-Motive sondern immer mit dem Blick für ungewöhnliche Perspektiven vor allem auf Architektur. Entstanden sind Bilder aus Licht, Schatten und Kontrasten, Skulpturen und Architektur. Vom Makrokosmos bis zur experimentellen Fotografie - Unendlichkeit, Vergänglichkeit, Melancholie. „Ich versuche in meiner Fotografie den Blick für die Feinheiten zu finden, das Besondere im scheinbar Alltäglichen“ sagt Röhl und fügt an, weniger für sich selbst als viel mehr für die Menschen zu fotografieren, die nicht die Zeit und die Muße haben innezuhalten und die Kleinigkeiten wahrzunehmen.

Im Gegensatz zu den Künstlern vorangegangener von PSB-Mitte veranstalteter Ausstellungen, haben Röhls Fotografien keinen offensichtlichen Bezug zum Thema Sucht. Röhl sieht die Erklärung dafür im Entstehungsprozess: „Wenn ich fotografiere oder Musik mache, begebe ich mich in eine völlig andere Welt. Ich fotografiere mich manchmal richtig in Trance. Das dauert ne halbe Stunde und dann bin ich gar nicht mehr anwesend. Dann bin ich völlig woanders.“ Diese Art der „Entfremdung“ oder Körperlosigkeit findet sich auch in den Fotografien wieder, die gleichzeitig unpersönlich und vertraut wirken, Bekanntes entfremden und Fremdes als bekannt erscheinen lassen.

Röhl kommt aus einer sehr musikalischen und künstlerischen Familie. Ein normaler Umgang mit Kreativität und das Ausdrückenin unterschiedlichsten Kunstformen ist er seit frühester Kindheit gewohnt. „Kunst ist alles für mich, es gibt nichts anderes und ich lebe das konsequent… Kunst ist mein Leben!“ Elmar Röhl ist kein Mann der Worte und lässt lieber seine Musik oder Fotografien für sich sprechen, aber hier wird er leidenschaftlich. „Es geht nicht um die Kamera, es geht ums Auge und den kreativen Prozess. Letztlich geht es aber immer um Emotionen!“ Obwohl er sich selbst nicht als Künstler bezeichnet, ist er sich nach 30 Jahren Künstlerleben der Wirkung seiner Werke durchaus bewusst: „Ich kann mich schon auch in das Publikum hineinversetzen und weiß genau, wie ich die Menschen ansprechen und erreichen kann“.

Mit der Fotografie hat Röhl ein Medium für sich gefunden, das zwar flüchtiger ist als die Musik, aber dafür eine umso spontanere Reaktion erreicht. Röhl erklärt: „Das Auge kann Eindrücke und Bilder zwar ziemlich schnell erfassen, dafür verflüchtigen sie sich relativ schnell wieder. Die Informationsübertragung vom Ohr zum Gehirn dauert nicht nur länger sondern der akustische Eindruck bleibt auch länger erhalten. Während man bei einem Bild oft schon nach dem ersten Betrachten einen Eindruck hat oder Assoziationen geweckt werden, kann man sich ein Musikstück manchmal mehrere Male anhören und immer etwas anderes erleben. Musik kann sich entwickeln.“ Durch die Fotografie ist er ruhiger geworden sagt er, „das sollen auch meine Bilder vermitteln und ein Ort der Ruhe und des Innehaltens sein.“

Die Werke sind bis auf Weiteres im Empfangsbereich des Zentrums für integrative Suchthilfe in der Stromstraße 47, 10551 Berlin zu sehen.

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