„Uns geht es hier im Bezirk wirklich gut“ – Die Eröffnung der Ambulanten Suchtilfe Marzahn-Hellersdorf

Am Dienstag, den 23. August um 13 Uhr eröffneten die Bezirksbürger-
meisterin von Marzahn-Hellersdorf Dagmar Pohle und die Berliner Drogen-beauftragten Christine Köhler-Azara den neuen vista-Standort in der Allee der Kosmonauten 47.

Vor 15 Jahren ins Leben gerufen, war die Drogen- und Suchtberatung Marzahn-Hellersdorf am Helene-Weigel Platz bis Februar diesen Jahres die Anlaufstelle für Menschen mit Drogenproblemen und deren Angehörige aus den Bezirken Marzahn, Hellersdorf und Lichtenberg. Noch immer zentral gelegen am S-Bahnhof Springpfuhl bieten die neuen Räumlich- keiten im Gesundheitszentrum Springpfuhl nun auf über 500 m2 ausreichend Platz für Beratungs- und Gruppenräume, die dem Charakter einer modernen Beratungsstelle entsprechen.

Frau Dagmar Pohle hat in ihrer Rolle als Bezirks- stadträtin für Gesundheit die Arbeit der Beratungsstelle und die Entwicklung neuer Hilfsangebote in den vergangenen neun Jahren persönlich begleitet. In ihrem Grußwort  hob sie hervor, dass sich die individuellen Erwartungen von Hilfesuchenden und Klienten an Beratungsangebote über die Jahre stark gewandelt haben. Dement- sprechend müssen die Angebote heutzutage ganz anders aufgestellt werden, um die Menschen auch wirklich zu erreichen und fachgerechte und qualifizierte Unterstützung und Hilfen vorzuhalten. „Mit den neuen Räumen und der damit möglichen Ausweitung der Informations-, Beratungs- und Therapieangebote ist es den Einrichtungen der Ambulanten Suchthilfe Marzahn-Hellersdorf gelungen sich auf die veränderten Bedürfnisse von Hilfesuchenden und Klienten einzustellen“, so Pohle. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr belegen das: So wurde die Beratungsstelle in 2010 von insgesamt 630 Personen aufgesucht, von denen sich insgesamt 476 Menschen mit Suchtproblemen aus dem in weitergehende Beratung und Betreuung begaben. Das verdeutlicht den hohen Beratungs- und Betreuungsbedarf von Menschen in Marzahn-Hellersdorf und macht deutlich, dass die Hilfsangebote von den Menschen gut angenommen werden.

In Richtung der Berliner Drogenbeauftragten Christine Köhler-Azara betonte Frau Pohle, dass diese dringend benötigen und für eine funktionierende kommunale Infrastruktur unerlässlichen Hilfsangebote aber auch finanziert werden müssen. Vor allem im Hinblick auf den zu erwartenden Anstieg des Bedarfs von Beratungs- und Therapieangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene brauche der Bezirk bei der Anpassung des finanziellen Spielraums der Kommunen die Unterstützung vom Land Berlin. Pohle merkte an, dass es besonders in Marzahn-Hellersdorf eine große Anzahl junger Menschen gäbe, die noch nicht im Hilfesystem angekommen sind und gerade deshalb sei es wichtig spezielle Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene anzubieten. Da dies aber weder der Bezirk noch andere öffentliche Stellen alleine leisten können, „ist es wichtig, dass soziale Träger wie vista diese Beratungs- angebote bereithalten, und dies auch in Zukunft sicherzustellen ist eine der Zielstellungen“, so Pohle weiter.

Frau Christine Köhler-Azara bedankte sich in ihrem Grußwort herzlich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einrichtung für ihr Engagement und ihren Einsatz für die Menschen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Im Hinblick auf die soziale und gesell- schaftliche Funktion der Beratungsstelle sprach Köhler-Azara den Einrichtungen der Ambulanten Suchthilfe Marzahn-Hellersdorf ihre Anerkennung dafür aus, dass diese „mit dazu beitragen, dass es gelingt immer mehr und immer besser über Suchtmittelabhängigkeit und die vielen Probleme, die damit einhergehen zu sprechen“. Der Tabuisierung und sozialen Stigmatisierung von Suchtmittelabhängigkeit werde so kontinuierlich entgegenwirkt, so Köhler-Azara.

Das musikalische Highlight der Feier war zweifelsohne der Auftritt von Dimitrij Weber. Mit Akustik- Gitarre und selbstgeschriebenen, sehr persönlichen Songs – einige davon in russischer Sprache – sowie Interpretationen von Klassikern, wie Bob Dylan’s „Knocking on heaven’s door“, schaffte der 25jährige es trotz des Rummels um ihn herum, eine fast intime Atmosphäre zu erzeugen und bewegte viele Menschen zum kurz innehalten.

Die Einrichtungsleiterin der Drogen- und Suchtberatung Marzahn-Hellersdorf, Nina Pritszens, sieht die erfolgreiche Arbeit des Standorts als „Zeichen, dass wir was richtig machen und unser auf Akzeptanz und Wertschätzung basierender Umgang mit Menschen aller sozialer und kultureller Hintergründe der richtige Weg ist“. Dass die Einrichtung eine solch gute Arbeit leisten kann bedarf aber auch der guten Zusammenarbeit mit verantwortlichen Institutionen und öffentlichen Stellen. Diese sei im Fall der Ambulanten Suchthilfe Marzahn-Hellersdorf optimal. „Uns geht es hier im Bezirk wirklich gut. Das liegt vor allem an der guten Zusammenarbeit mit den Kollegen der Suchthilfe- und Psychiatriekoordination Marzahn-Hellersdorf, die engagiert sind und immer wieder Mut zeigen, für das Wohl von Betroffenen auch unpopuläre Positionen zu vertreten“, so Pritszens.

Mike Scardigno, Einrichtungsleiter der Projekte PSB und BEW Marzahn-Hellersdorf ließ in seiner Ansprache kurz die Entwicklung des Projekts Revue passieren. „Die psychosoziale Betreuung für Substituierte ist hier im Bezirk vor 10 Jahren als leicht exotisches Projekt mit einer Handvoll Klientinnen und Klienten mit russischem Migrationshintergrund gestartet. Mittlerweile betreut das Projekt 60 Menschen, von denen weniger als die Hälfte einen Migrationshintergrund hat“, so Scardigno. Vor allem auch um diesen Veränderungen Rechnung zu tragen, stellt das neue Wohnprojekt „BEW Marzahn-Hellersdorf“, welches betreutes Wohnen für Menschen in psychosozialen Notlagen anbietet, eine sinnvolle und dringend benötigte Erweiterung des Hilfsangebotes des Standorts dar.

Im Anschluss an die Grußworte begann mit der Eröffnung des Buffets der inoffizielle und gesellige Teil der Feier. Viele der ca. 80 Gäste nutzten die Möglichkeit sich im persönlichen Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Projekte des Standorts über Angebote zu informieren und sich einen Eindruck von den Räumlichkeiten zu machen. Auch die Vorführung des 5-minütigen Informationsfilms von Wigwam Zero, in dem zu diesem Anlass zum Kinosaal umfunktionierten Akupunkturraum, war gut besucht.

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