"Vom Umgang mit Farben, Worten und Menschen" - Der Bericht zur 10. PSB-Kunstausstellung

Am Donnerstag, den 28. Februar 2013 fand um 13.30 Uhr die Eröffnung der 10. PSB-Kunstausstellung im Empfangsbereich des Zentrums für integrative Suchthilfe in der Stromstraße 47 statt. Nach erfolgreichen Ausstellungen mit Fotografien, Ölgemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Collagen und Cartoons wird dieses Mal eine Auswahl an Gemälden, Zeichnungen und die Bilder begleitende und eigenständige Gedichte des Berliner Künstlers Burghard Gerner präsentiert.

„Meine bevorzugten Motive sind Landschaftsbilder. Die Lust an der Malerei hatte ich schon seit meinem fünften oder sechsten Lebensjahr, diese aber leider zeitweise verloren. Im Dezember letzten Jahres habe ich mich dann entschlossen, mal wieder ein paar Werke zu schaffen. Die kleine Ausstellung hier und heute ist überhaupt die Erste in meinem Leben“, erzählt der Gerner im Interview.

Neben der Malerei ist das Schreiben für ihn ein zentrales Medium sich auszudrücken. In seinem im vergangenem Jahr erschienen Buch „Von Muttermilch bis Heroin: Opium der Saft der Götter“, spricht er offen über seine Erfahrungen. „Es ist eine Biografie der Sucht und ich wollte darin versuchen zu erklären, dass die Sucht eine Biografie in der Menschheit hat und ich davon betroffen wurde. Ich gehe darin sehr tief darauf ein, wie die Sucht in die Menschheit oder in mir hinein kommt. Das Buch ist ausdrücklich eine Biografie der Sucht.“ erklärt der Autor. Seine Kreativität, das Schreiben und Malen, halfen ihm dabei viele Erfahrungen seiner insgesamt 8 Jahre dauernden Konsumzeit aufzuarbeiten und wieder zu sich zu finden. Damals gab ihm sein Therapeut den Rat „Schreib deine Gedichte doch nieder und veröffentliche sie.“ Mittlerweile sind viele Gedichte entstanden, die thematisch über die individuelle Suchterfahrung hinausgehen und von alltäglichen Situationen oder Gegebenheiten handeln.

Trotz dieser vielfältigen kreativen Schaffenskraft bezeichnet er sich nicht als Künstler. Seine kreative Arbeit ist für ihn eher ein „Umgang mit Farben, Worten und Menschen“ der ihm geholfen hat, sein Menschsein ein bisschen wiederzufinden, fügt Burghard Gerner abschließend hinzu.

Die Werke sind bis auf Weiteres im Empfangsbereich des Zentrums für integrative Suchthilfe in der Stromstraße 47, 10551 Berlin zu sehen.
Das Interview führte Ralph Ragwitz, Teilnehmer des Arbeitsprojekts ABO-Office.


Mehr Informationen zum Künstler finden Sie auf seiner Homepage »» 

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