2227 drogenbedingte Todesfälle in 2023 registriert
Der Beauftragte der Bundesregierung Burkhard Blienert hat am 29. Mai 2024 bei uns in der Birkenstube die Zahl der drogenbedingten Todesfälle vorgestellt. Darunter waren 1844 Männer und 383 Frauen. Es ist der Höchststand in Deutschland mit rund zwölf Prozent mehr als im Vorjahr (1990 Fälle). Das Durchschnittsalter lag bei 41 Jahren und ist somit weiter angestiegen.
Der Konsum von Heroin als einzige ursächliche Substanz ist minimal rückläufig, dafür sind Kokain, Crack, Opiatsubstitutionsmitteln sowie Metamphetamin in 2023 häufiger die Todesursache gewesen. Das ist dem Trend zu immer preiswerteren und stärkeren Opioiden und Stimulanzien zuzurechnen.
https://www.tagesschau.de/inland/drogentote-deutschland-2024-100.html
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/drogen-tote-deutschland-anstieg-politik-suchtforscher-100.html
ARD Tagesthemen https://bit.ly/3R7aP3R
Der Bundesverband akzept e.V. fordert daher dringend gesundheits- bzw. drogenpolitische Veränderungen und konkrete Maßnahmen:
- Einrichtung von Drogenkonsumräumen mit Drug Checking im gesamten Bundesgebiet. So kann den Konsumierenden niedrigschwellig ein Zugang zum Hilfesystem ermöglicht werden.
- Flächendeckende Verteilung von Naloxon als Nasenspray.
Dieser Opioid-Antagonist kann die potenziell tödlichen Auswirkungen einer Opioid-Überdosierung verhindern. - Strukturreform für die opioidgestützte Substitutionsbehandlung mit niedrigschwelligeren Zugängen, z. B. für Menschen ohne Krankenversicherung und in Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation, sowie in Gefängnissen und im Maßregelvollzug.
- Ausbau und Implementierung von speziellen Angeboten für Crack- und Metamphetaminkonsument*innen.
- Fortbildungen und Einsatz von Maßnahmen wie Safer-Use-Trainings, Erste Hilfe m. um diese Angebote Drogengebrauchenden in Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe, der Straffälligen- und Bewährungshilfe zur Verfügung zu stellen.
- Monitoring der öffentlichen Gesundheit. Eine kontinuierliche Erhebung, Analyse und Interpretation der wissenschaftlichen Daten kann passgenaue Hilfen zur Prävention von Drogentodesfällen ermöglichen. Wir fordern mehr finanzielle Mittel.
- Gesicherte und verlässliche Finanzierung der Angebote der Drogen- und Suchthilfe – Die Leistungserbringung der Suchthilfe ist von Kürzungen bedroht. Das ist nicht hinnehmbar.